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April
Termine:
Donnerstag, der 18. Mai um 20:00 Uhr
Freitag, der 19. Mai um 20:00 Uhr
Sonntag, der 21. Mai 2023 um 17:00 Uhr
Eintritt nach dem solidarischen Preissystem - 8/12/16/20/25€ Die Ticketreservierung findet über kontakt@theaternebendemturm.de, telefonisch oder hier statt.
Hinweis: Weitere Aufführungen in der Landsynagoge Roth am 5. und 6. Juli 2023 Weitere Infos dazu demnächst unter https://www.landsynagoge-roth.de/.
Bilderrechte: Charlotte Bösling

Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut

Ein Abend über Erinnerung anlässlich der Deportationen 1941-1942 der in Marburg und Umgebung lebenden jüdischen Bürger*innen

Innerhalb von knapp neun Monaten, zwischen dem 8. Dezember 1941 und dem 6. September 1942 wurden alle noch in Marburg und dem Landkreis Marburg lebenden Jüdinnen und Juden in Ghettos und Vernichtungslager im Osten deportiert. Die Transporte führten zuerst in das Sammellager in Kassel und von dort im Dezember 1941 nach Riga, im Juni 1942 nach Lublin und Sobibor und im September 1942 nach Theresienstadt. Nur ganz wenige der Deportierten überlebten. Im Mai zeigt das TNT (Theater neben dem Turm) noch dreimal die Inszenierung „Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut“. Materialien und Recherchen der Marburger Geschichtswerkstatt, die Listen mit den Namen der Deportierten aus dem Marburger Raum und umfangreiche eigene Recherchen dienten dem Theaterensemble des TNT als Ausgangspunkt für eine Spurensuche. „Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut“ ist ein Abend über die Möglichkeiten und Grenzen der Vorstellungskraft, ein Abend über Erinnerung, ein Abend über die Frage nach dem „Wie“ und dem „Woran“.
Da ist das kleine Mädchen, dem man alle seine Kleidchen übereinander anzieht. Mitten im Sommer.
Und der stolze Junge vor dem Schaufenster der Metzgerei.
Da ist die Liebe einer jungen Frau, die mit 17 Jahren ihr letztes Gedicht schreibt.
Und der Büstenhalter, den man sich aus dem überflüssigen Stoff einer viel zu großen Hose machen kann.
Da ist der gutaussehende Mann mit dem Stab und den weißen Handschuhen auf dem LKW.
Und die Tannenzweige links und rechts der Himmelsstraße.
Und wie heißt es in den Briefen, die aus dem Zugfenster geworfen werden: „Noch sind wir nicht am Ziele angelangt und wissen nicht, wie es heißt und wo es ist, aber wir fahren gen Osten der Sonne entgegen.“
„Ach, ich hab sie fortziehen sehen.“