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April

Stilleben mit Hochzeitskleid & seltenen Orchideen

2007
Nach Motiven des Romas „Selbstmordschwestern“ von Jeffrey Eugenidis
Ende der 60er Jahre erschüttert der Selbstmord der 13jährigen Cecilia eine kleine Provinzstadt an der Ostküste Amerikas. Die fieberhafte Suche nach den Gründen ihrer Tat droht eine Welt zu sprengen, in der alles in bester Ordnung erschien.
Es sind vor allem die Nachbarsjungen, die fortan fasziniert das Haus des Unglücks beobachten, in dem die vier übrig gebliebenen Schwestern des Mädchens in zunehmende Isolation fallen. Sie setzen ihre Beobachtungen der Ereignisse zusammen und stoßen dabei immer wieder auf die drängende Frage nach der Schuld: kann sie in der verklemmt - konservativen Gesellschaft gefunden werden, im gottesfürchtigen Elternhaus, im Schweigen, oder aber ist der Selbstmord immer auch ein selbstbestimmter und befreiender Akt, hinter dem der Entschluss steht, in einer als fremd und falsch empfundenen Welt nicht leben zu wollen?
Die Inszenierung setzt die Teile der Geschehnisse wie ein Puzzle zusammen, dabei verzichtet sie bewusst darauf, auftauchende Lücken durch fehlende Puzzleteile schließen zu wollen. Drei der Schwestern kehren Jahre später an den Ort der Geschehnisse zurück und versuchen die Geschichte zu rekonstruieren. Dabei wechseln sie fließend die Erzählerperspektiven, nehmen distanziert die der sie beobachtenden Jungen ein, zitieren Aussagen von Lehrern oder Nachbarn und begeben sich in erinnerbare Momente oder Dialoge.
Doch auch ihr Bericht erklärt die Ursachen des Selbstmordes nicht, sondern lässt ihm trotz aller möglichen Deutungen ein unergründbares überweltliches Geheimnis.

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