Vom 13. – 21. Juni 2025 laden wir zur sechsten Ausgabe von Nearly Close Enough to Kiss ein: ein innerstädtisches Festival in und vor dem VielRAUM in der Barfüßerstraße 26 in der Marburger Oberstadt. Immer nachmittags und abends sind Performances, Theaterstücke, Choreografien und Stories von jeweils 15 Minuten von verschiedensten Künstler*innen zu sehen. Zusätzlich gibt es die tägliche Dosis Straßen-Karaoke, zwei Abendkonzerte, Silent Disco an den Wochenenden und die Möglichkeit, in einem Lastenfahrrad liegend mit Musikbegleitung eine Rundfahrt zu machen. Und alles ohne Eintritt. Denn Nearly Close Enough to Kiss No. 6 ist ein Geschenk. Von uns für Euch. Beim Besuch einer der 15-Minuten-Performances erhaltet Ihr einen Gutschein über 15% für Café Barfuß und für die Ramen Bar.
kemelo nozipho sehlapelo | a Native princess sitting Pretty
Tanz- und Lecture Performance
am 13. und 15. Juni & in englischer Sprache
Was haben Sarah Baartman, Afrikaanerinnen im Post-Apartheid-Südafrika und die Völkerschauen gemeinsam? Mit der Form des „Non sequitur“, einem erzählerischen Stilmittel, das abrupte Themensprünge macht, versucht diese Performance, die Vergangenheit freizulegen, um Gegenwart begreifbar zu machen. Im Anblick des performenden Körpers der Künstlerin und durch die Anwesenheit der Zuschauenden verschränken sich die von Intersektionalität geprägten Vergangenheiten und Gegenwarten.
Rolf Michenfelder | Am 9. Februar 2007 erhielt ich eine Ansichtskarte aus Mexiko
Performance
am 13.,14. und 18. Juni & in deutscher Sprache
Eine Ansichtskarte. Aus Mexico. Kein Text. Kein Name. Nur meine Adresse. Sonst nichts. Warum? … Wer? Warum schickt mir jemand diese Karte? Und warum schreibt er oder sie nichts? 15 Minuten über Abwesenheit. Über die Abwesenheit einer Nachricht, über Abwesenheit als Verlust, als Appell an die Vorstellungskraft, als Kunst. Und über die eigene Anwesenheit. Und vor allem eine kleine Hommage an einen verschwundenen Künstler.
Rolf Michenfelder | Am 19. Mai 1984 stand ich in München vor einem schwarzen Rechteck
Performance
am 13., 14., 18., 20. und 21. Juni & in deutscher Sprache
„Wenn Karl Valentin in irgendeinem lärmenden Bierrestaurant todernst zwischen die zweifelhaften Geräusche der Bierdeckel, Sängerinnen, Stuhlbeine trat, hatte man sofort das scharfe Gefühl, daß dieser Mensch keine Witze machen würde. Er ist selbst ein Witz. Dieser Mensch ist ein durchaus komplizierter, blutiger Witz.“ (Bertolt Brecht). Ein Versuch über das lustvolle Boykottieren einer wichtigen Übereinkunft menschlichen Zusammenlebens, nämlich dass es Dinge gibt, die selbstverständlich und klar sind. “Sehen Sie”, hat Herbert Achternbusch einmal gesagt, “so gefährlich ist der”.
Miranda Glikson | Dancing like my father dances
Tanzperformance und Bewegungserfahrung mit Nostalgie-Erzählung
am 13., 19., 20. und 21. Juni & in deutscher und englischer Sprache
max. 8 Zuschauer*innen
Hast du deinen Vater tanzen sehen? Oder hast du mit deinem Vater getanzt? Ich meine, hast du getanzt, wie dein Vater tanzt? War es nicht vor 37 Jahren, als du ihn das letzte Mal tanzen gesehen hast, und jetzt, mit etwa 25 Jahren Tanzerfahrung in deinen Adern, schlägt dein Herz dafür, den einen Tanz zu lernen, den du damals gesehen hast – den peinlichsten, lustigsten, beschämendsten, oh-nein-nicht-den-einen, und dennoch den, den du nie vergessen wirst – die Art, wie dein Vater tanzt?! Ich möchte es lernen, seinen Groove, seinen Schwung und Boogie. Ich will tanzen, wie mein Vater tanzt.
Rolf Michenfelder | Ich wär‘ so gerne Lars Eidinger
Performance
am 13., 20. und 21. Juni
Irgendwie fühlt es sich für ganz viele Leute besser an, den Lars nicht zu mögen. Da heißt es dann zum Beispiel: „Wenn er in roter, knapper, samtiger Turnhose bei den Proben zum Jedermann in Salzburg rumläuft und Sprechübungen macht. Allein dieses Turnhöschen! Er kann nichts dafür, es gehört ja zum Kostüm, aber dass er damit auf Stöckelschuhen durch die Sitzreihen läuft, obwohl das vielleicht auch in Jeans und T-Shirt gegangen wäre, nervt, weil diese verdammte Hose so Eidinger ist.“ Also, ich finde den Lars super. „Es geht darum, sich angreifbar zu machen, sich zur Disposition zu stellen“, sagt der Lars. Genau!
TANZ GIEßEN | Bits & Pieces
Tanzperformances
am 13., 18., 19. und 20. Juni & in deutscher und englischer Sprache
Die Tänzer*innen Gustavo de Oliveira Leite, Pin-Chen Hsu und Borys Jaźnicki, Maja Mirek und Jeff Pham, sowie Rose Marie Lindstrøm und Omar Torrico Real sind Ensemblemitglieder von TANZ GIEßEN (Stadttheater Gießen). In sechs verschiedenen Duetten und Solo-Performances beschäftigen sie sich unter anderem mit der Magie alltäglicher Dinge, Identitätsfragen und Langeweile oder lenken den Fokus auf den Körper.
Yvonne Sembene | Yoga for Suffering
Tanz
am 14. und 15. Juni & in deutscher und englischer Sprache
Yoga for Suffering ist eine 15-minütige Yoga-Tanz-Recherche für die Zeit, in der es uns einfach Scheiße geht. Yvonne demonstriert eine etwas andere Yogapraxis für schwierige Zeiten. Sie erforscht die Ästhetik des Wohlbefindens, die Politik der Gelassenheit und die stille Spannung zwischen Heilung und Unterdrückung und fragt, ob Selbstfürsorge, Ruhe oder Wut oder beides ist? Eine Yogapraxis, die ausartet. Ein Raum für Schmerz, Wut und komische Gefühle, weg vom Formelhaften, hin zum Viszeralen und Ancestralen. Eine Veranstaltung im Rahmen von Le Festival.
Ida Daniel | Ohne Titel
Führung mit der Künstlerin
am 14., 17. und 21. Juni & in deutscher, englischer und bulgarischer Sprache
max. 12 Zuschauer*innen
Some artworks need no words to work.
Some artworks need titles to begin.
Some artworks need the artist to speak —
Come, walk with me, and let artworks find their ways.
Was entsteht, wenn der Weg selbst zur Performance wird? In dieser performativen Führung begleitet die Künstlerin eine kleine Gruppe durch ein bewegtes Denken – zwischen Sprachen, Zeiten und Gesten. Erlebnisse werden gesammelt und neu angeordnet, jede Zusammenkunft wird zu einer situativen Konstellation – offen, intim und in Bewegung.
René Alejandro Huari Mateus mit Dayelle J. Baszak | baby d.eutschland
Performance mit Choreografie
am 14., 18., 19., 21. Juni & in deutscher Sprache
Das Baby wird endlich seine ersten Worte sagen… Und diese etwas seltsam wirkende Person, die nur zufällig am Babyhaus vorbeigelaufen ist, wird plötzlich in eine 24/7-Betreuung hineingezogen – weil „alle anderen gerade auf Sylt sind“? Alle Folgen dieser Telenovela haben zu diesem Moment geführt: Das Baby kam mit einem Zettel ins Haus. Darauf steht: „Kümmert euch! Alle! Jetzt!“ Jetzt, im großen Finale, wird die Rückseite dieses Blattes aufgedeckt. Und wir erfahren endlich, warum dieser Zettel mit dem Baby kam.
Émilia Giudicelli | Gezeitenstunden für die Barfüßerstraße
Dokumentar-Choreografie/Performance
am 17., 18. und 19. Juni & in deutscher und französischer Sprache
max. 20 Zuschauer*innen
Nord Finistère in der Bretagne: Küste, Klippen, Algen, Zugvögel, Wattwürmer, Wattenmeer, Obionen, Austern, Mangold, Stechginster, Inseln, Schleppnetzfischer… und das Meer, nicht domestizierbar. Aus dieser fruchtbaren und zugleich kargen Umgebung tauchen Geschichten aller Art auf. Die Performerin erzählt diese Geschichten mit Gesten und Worten, den Rand betrachtend, der die Erde und das Meer miteinander verbindet. Eine Veranstaltung im Rahmen von Le Festival.
Amelia Uzategui Bonilla | Abbau des Marineras
Tanz- und Lecture Performance mit Live-Musik
am 20. und 21. Juni & in englischer, deutscher und spanischer Sprache
In “Abbau des Marineras” setzt sich Amelia Uzategui Bonilla mit der kolonial geprägten Paartanztradition Perus auseinander – tanzend, erzählend, dokumentarisch. In einem Solo mit Bildmaterial von fotosdelucha.pe und Live-Musik von Mariano Sauco trifft kritische Erinnerung auf poetischen Widerstand. Gesprochen in Deutsch, Englisch und Spanisch entsteht ein kraftvolles Statement zur politischen Lage in Peru und zu diasporischer Zugehörigkeit.
Kaffe Matthews | Buzz Bike Auditiv-meditative Fahrrad-Rundfahrt
Die britische Klangkünstlerin Kaffe Matthews bringt ihr interaktives Soundprojekt “Buzz Bike“ nach Marburg! Ein Lastenfahrrad, ausgestattet mit Lautsprechern und einer Liegefläche, verwandelt sich in eine mobile Klanglandschaft. Besucher*innen sind eingeladen, sich liegend, mit Blick in den Himmel, auf eine sinnlich-meditative Rundfahrt zu begeben – gefahren vom Theaterpersonal. Eine Einladung zum Loslassen, Treibenlassen und Perspektivwechsel.
Buzz Bike findet an allen Tagen des Festivals statt. Details zu den genauen Abfahrtszeiten finden Sie vor Ort. Zusätzlich gibt es Sonntagsfahrten mit dem Buzz Bike am 15. und 22. Juni mit Start an der Elisabethkirche jeweils nach dem Gottesdienst. Und schonmal vorausschauend: Am Sa, dem 28. Juni um 20:00 Uhr findet ein Konzert mit Kaffe Matthews in der Elisabethkirche statt.
Buzz Bike wurde von Kaffe Matthews entworfen, von Nick Martin entwickelt und aus drei recycelten Fahrrädern zusammen mit Lisa Hall und dem Bicrophonic Research Institute (BRI) in Coventry 2018 gebaut, im Auftrag von Imagineer Productions. Der Matratzenbezug wurde von Maria Oosterveen hergestellt.
Arabischer Chor | Ein Chor bei der Arbeit Offene Probe
Montag, 16. Juni um 19:30 Uhr
Wenn man in ein Konzert geht, hört man immer das Endergebnis, aber wie entsteht so etwas? Sänger*innen des arabischen Chors lassen daran teilhaben und laden auf eine zauberhafte Reise in die Welt der Arabischen Musik ein! Unter der Leitung des Oud-Spielers Faleh Khaless entführt der Arabische Chor sein Publikum auf eine zauberhafte Reise durch den arabischen Raum. Die Lieder, gesungen in Hocharabisch sowie verschiedenen Dialekten, zeichnen sich durch ihre tiefgründigen Texte und mitreißenden Melodien aus. Dabei werden sowohl traditionelle arabische Lieder als auch moderne Kompositionen präsentiert, wodurch eine spannende Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart entsteht.
Kristin Gerwien | Konzert
Mittwoch, 18. Juni um 21 Uhr
Mit poetischen Songs in englischer Sprache bewegt sich Kristin Gerwien mit E-Gitarre und Effekten zwischen Folk und Pop und lässt im Schaufenster von Nearly Close Enough to Kiss eine intime Klangwelt entstehen – mal zart, mal wütend, mal humorvoll. Ein Solo-Konzert voller Emotionen und musikalischer Nähe.
KARAOKE
täglich um 15 oder 16 Uhr
Offene Bühne: Täglich lädt unser Karaoke-DJ zum spontanen Mitsingen ein! Ob Klassiker, Pop-Hit oder Geheimtipp – hier gehört das Mikro den Passant*innen. Komm vorbei, schnapp dir einen Song und mach die Straße zur Bühne. Wochentags um 16:00, an den Wochenenden um 15:00 Uhr.
& Silent Disco mit Isolita & Thys N‘ Green und Semper & Teo Talamonti
an Samstagabenden jeweils um 21:30 Uhr!
Das Festival wird gefördert von der Stadt Marburg, dem Kultursommer Mittelhessen, dem Deutsch-Französischen Bürgerfonds, dem Volksbank Mittelhessen, der Stiftung der Evangelischen Kirche Hessen Nassau. Wir danken für die Unterstützung der Elisabethkirche Marburg, dem Le Festival, dem Café Barfuß und der Ramen Bar.