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May
Konzept, Text, Regie, Performance
MULANS von Yinfu Gao, Performance, MADE in Gießen
im TNT am 7. Juni um 19 Uhr 
Dauer: ca. 90 Minuten
„Ich habe Mulan immer bewundert, die in die Armee gegangen war, und auch andere historische Heldinnen des Militärs. Ich las über sie, als ich noch ein Kind war. Als ich sechs Jahre alt war, ging ich in die Schule, verkleidet als Junge.“ – Lu Lihua (1900-1997, Schulleiter)
Mulan ist ein bekanntes Frauenbild in der chinesischen Literatur. In der frühesten schriftlichen Überlieferung, der „Mulan-Ballade“ (ca. 386-535 n. Chr.), verkleidet sich Mulan als männlicher Soldat, um an Stelle ihres alten Vaters in die Schlacht zu ziehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden einige chinesische Frauen durch Mulans Geschichte ermutigt und engagierten sich für die Selbstbefreiung. Durch Aktivismus und Revolution schrieben diese Frauen Mulans Geschichte um: „Mulan“ kämpft nicht mehr für ihren Vater und ihr Land, sondern für Frauenrechte und Gleichberechtigung. Es gibt nicht nur eine legendäre Mulan, sondern viele Mulans. Andererseits beschreibt das Konzept „Mulan Dilemma“ die Situation: Frauen müssen sich als Männer verkleiden, um ihren Wert zu erkennen, müssen sich aber nach männlich-universellen Standards richten. Sie sind entweder nicht gleichberechtigt oder es wird von ihnen verlangt, wie Männer zu sein.
Die Solo-Performance MULANS basiert auf der Erforschung der Geschichte des Feminismus in China und der Selbsterforschung der Performerin Yinfu Gao in Bezug auf ihre Körperbewegungen, die einen Dialog zwischen ihr und den Mulans eröffnen: Wie emanzipiere ich mich als Frau? Yinfu Gao startet in der eigenen Schulzeit und analysiert in einer fulminanten Performance zwischen populärem Tanz, Martial Arts und feiner Bewegungsrecherche Frauen- und Männerbilder. Ihr dabei zuzuschauen ist nicht nur mitreißend und faszinierend. Der eigene Körper wird zum Ausgangspunkt, die eigenen Füße zum ambivalenten Zeichen.
KONZEPT/TEXT/REGIE/PERFORMANCE: Yinfu Gao
DRAMATURGIE: Ana Clara Montenegro, Tanja Höhne, Jannis Wulle, Yunhui Yin
VISUAL DESIGN/FOTOGRAFIE: Talisa Frenschkowski
SOUNDDESIGN: Jannis Wulle
LICHTDESIGN: Simon Lenzen
STAGEDESIGN: Laura Bernhardt
MUSIK: Yinghong Fu
FOTO:
Talisa Frenschkowski
Die Produktion ist gefördert von der Hessische Theaterakademie und vom Kulturamt Gießen.

Das jurierte Gastspiel wurde im Rahmen des MADE.Festival ausgewählt. MADE. ist das Festival der Freien Darstellenden Künste in Hessen. Die 7. Ausgabe widmet sich dem Motto „Freiräume(n)“ und findet im Juni/Juli 24 in Marburg, Darmstadt und Gießen statt. Veranstalter ist laPROF Hessen e.V. und gefördert wird MADE. vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, den Städten Marburg, Darmstadt, Gießen und dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main. Alle Festivaltermine und Programmpunkte siehe: www.made-festival.de
Zur Darstellerin: Yinfu Gao, geboren 1995, China. M. A. Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre Arbeitsmethode umfasst Dokumentartheater und ortsspezifische Tanzperformance, die oft soziale Themen im zeitgenössischen China aufgreift. Sie hat eine Bewegungsausbildung in Martial Arts, Pop Dance und zeitgenössischem Tanz.
EN: „I always admired Mulan, who had gone into the army, and other ancient heroines in the military. I read about them for the time I was a child. I went to school when I was six, disguised as a boy.“ – Lu Lihua (1900-1997, school headmaster)
Yinfu Gao, born in 1995, China. M. A Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Her working method incorporates documentary theatre play and site-specific dance performance, which often addresses the social issues in contemporary China. She had movement training in Martial art, pop dance and contemporary dance. Mulan is a well-known female image in Chinese literature. In the earliest written record, „The Mulan Ballad“ (around 386–535 AD), Mulan crossdresses as a male soldier as a stand-in for her old father to go to the battle. At the beginning of 20th Century, some Chinese women were encouraged by Mulan’s story and engaged themselves in self-liberation. Through activism and revolution, those women re-wrote Mulan’s story : „Mulan“ no longer fights for her father and country, but for women’s rights and equal social status. There is not only one legendary Mulan, but many Mulans. On the other hand, the concept „Mulan Dilemma“ describes the situation: Women have to disguise themselves as men to realize their value but are still judged by male-universal standards. Women are either not equal to men, or required to be the same as men.
The solo performance MULANS is based on the research of feminism history in China and the performer Yinfu Gao’s self-exploration of the body movements, which opens a dialog between herself and Mulans : How do I emancipate myself as a woman?