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March

Displaced- Fremd ist der Fremde nur in der Fremde

 
Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ ist kein Privileg der Gegenwart: Flucht, Migration und Vertreibung gab es zu allen Zeiten und in jüngerer Zeit zum Beispiel nach 1945 oder die sogenannten Gastarbeiter der 70er Jahre, die Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR und jetzt die Menschen aus dem nahen Osten, Syrien, dem Balkan und Afrika.
Wir wollten nicht die hundertste Inszenierung der Schutzbefohlenen feiern. Wir wollten es anders machen.
german stage service hat in der ersten Phase des Projektes mit in Marburg und Umgebung lebenden Zeitzeugen dieser verschiedenen Fluchtbewegungen Interviews geführt. Sie alle haben Familien verlassen und Gefahren auf sich genommen, haben Heißluftballons gebaut, Tunnel gegraben, sind durch Wüsten gewandert, haben auf überfüllten Booten gehockt und sich in Kofferräume gequetscht.Sie haben gewartet. An Zäunen, an Grenzen, in Hallen. Die Inszenierung wird sich über mehrere Orte in Marburg erstrecken, Orte, an denen sich Migrationsgeschichte überlagert, die wir aufdecken und wieder überschreiben. Dort wo nach dem zweiten Weltkrieg Displaced Persons und unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Holzbaracken beherbergt und verpflegt wurden, stehen heute zwei große Einkaufszentren (Erlenringcenter & Marktdreieck). An diesem historischen Ort, einem heute leeeren Supermarkt, beginnt die Reise der Darsteller und Zuschauer durch unterschiedlichste Facetten des Themas Flucht, Migration und Vertreibung, bei der in jedem Moment danach gesucht werden wird, wie sich Motivationen, Perspektiven und Befindlichkeiten der Ankommenden und der bereits Anwesenden durchdringen. Freuen Sie sich mit us auf den Euromarsch der Fischerchöre!
Von und mit: Jim Kleuser, Nisse Kreysing, Niyat Mebrahtom Laurenz Raschke, Anja Simic, Sarah Timm, Rolf Michenfelder
Ein Projekt von: Katrin Hylla, Rolf Michenfelder, Laurenz Raschke Sarah Timm, Siggi Ulm Mitarbeit: Anja Simic, Meron Abraham
Premiere am 8.9.2016 um 20 Uhr, Erlenringcenter Marburg Weitere Aufführungen am 8./9./10.9. und am 15./16./17./18.9. im Oktober: 6./7./8./9.10.
Karten: kontakt@germanstageservice.de Schulaufführungen am 13.9. und 11.10. jeweils um 11 Uhr.
Oberhessische Presse, Marburg. „Was mit Flüchtlingen“ machen, das sei jetzt quasi eine Goldgrube, da gebe es richtig Fördermittel, wenn man ein paar elternlose afghanische Kinder mit Knopfaugen auf die Bühne stellt, freut sich eine Figur im Stück.
Und tatsächlich ist auch „Displaced – Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ mit Fördermitteln bedacht worden. Einfachen Antworten und billiger Betroffenheit sind die Akteure aber ausgewichen und haben statt dessen ein vielschichtiges Stück geschaffen, das immer wieder die Perspektive wechselt.
Entwickelt wurde es auf 
Basis von Gesprächen mit Menschen, die irgendwann in ihrem Leben „displaced“, also von ihrem Heimatort verschoben, waren – Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, die aus der DDR geflohen sind oder jetzt aus Syrien oder Afrika. Die Darsteller –Niyat Mebrahtom, Nisse Kreysing, Anja Simic, Jim Kleuser, Sarah Timm, Laurenz Raschke und Rolf Michenfelder – machen sich ihre Stimmen zu eigen und entwickeln sie weiter. Zusammen sind sie ein vielstimmiger Chor, aus dem immer wieder Einzelne hervortreten.“